Die
Anfänge der abendländischen Philosophie liegen im
antiken Griechenland, dessen Geschichte deshalb hier kurz angerissen
sei. Nachdem auf dem Gebiet des späteren Griechenland in der
Bronzezeit des 2. Jahrtausends v. Chr. die minoische und die mykenische
Kultur angesiedelt waren, folgte zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert
v. Chr. das Dunkle
Zeitalter,
aus dem keine schriftliche Quellen und nur sehr wenige
archäologische Funde vorliegen; daher sein Name. Im
8. Jahrhundert, in dem auch
Homer lebte, begann die Kolonisation des Mittelmeerraums und
die Etablierung der Polis, des
griechischen Stadtstaates, der sich in der darauf folgenden archaischen
Zeit im 7. und 6. Jahrhundert zur vollen Blüte
entwickelte. Ab
ca. 500 spricht man vom klassischen
Griechenland, das als Fundament der
abendländischen Kultur gilt und eine Zeit des politischen,
kulturellen und ökonomischen Aufschwungs war. Es begann mit
der Abwehr der Perser in der Schlacht bei Salamis, umfasste
die Blütezeit
unter
Perikles, aber auch den Peloponnesischen Krieg mit der Niederlage
Athens und
seinem anschließenden Wiederaufstieg. Mitte des 4.
Jahrhunderts begann in Makedonien mit den ersten Feldzügen
Alexanders des Großen die Zeit des Hellenismus,
in der
ein
von Indien bis Ägypten reichendes Weltreich geschaffen wurde.
Nach wechselvoller Geschichte unter den Nachfolgern Alexanders
(Diadochenreiche) begannen die Römer dort politischen
Einfluß zu nehmen; 212 wurde Archimedes in Syrakus durch
einen römischen Soldaten erschlagen, 146 wurde Griechenland
römische Provinz. Die Annexion Ägyptens durch Rom im
Jahre 30 v. Chr. gilt als das Ende des hellenistischen Zeitalters.
Thales von Milet (624-546)
Traditionell ist der Beginn der Philosophiegeschichte mit dem Namen
Thales von Milet verbunden, dem ersten der ionischen Naturphilosophen.
Es ist allerdings keine von ihm selbst stammende schriftliche
Aufzeichnung bis in die heutige Zeit überliefert. Daher ist es
nicht sicher, welche der ihm zugeschriebenen Erkenntnisse wirklich von
ihm stammen. In fast allem sind wir auf die Darstellungen Platons oder
Aristoteles' angewiesen, die aber anscheinend noch von ihm selbst
verfasste Schriften besaßen, denn sie nehmen nicht
nur
häufig darauf Bezug, sondern zitieren daraus wörtlich
(s.
u.).
Konsens ist aber, daß Thales hervorragende mathematische und
astronomische Kenntnisse besaß, die er teils in
Ägypten
erworben hat, teils, aus eben dieser Quelle gespeist, selbst
entwickelte. Man schreibt ihm auch die Erkenntnis zu, daß es
in
der Natur Abhängigkeiten von Größen
untereinander, also
Naturgesetze gibt.
Thales lebte in der Zeit der griechischen Kolonisation, als neue
Städte ("Pflanzstädte") im westlichen Mittelmeerraum,
in
Nordafrika und an den Küsten des Schwarzen Meeres
gegründet
wurden, besonders in Süditalien und Sizilien, dem
später so
bezeichneten Magna
Graecia. Er kam aus der florierenden und zeitweilig
auch politisch mächtigen ionischen Hafenstadt Milet. Man kann
wohl
sagen, daß Milet durch vielfältige Kontakte zu den
rund um
das östliche Mittelmeer liegenden Handelspartnern eine Art
Schmelztiegel mit einem anregenden kulturellem Klima darstellte, in dem
neue Ideen und kritische Nachfragen gedeihen konnten. Für
Thales
(der nicht nur Philosoph, sondern auch Kaufmann, Politiker, Astronom
und Ingenieur war) bildete die Frage nach dem Ursprung und dem Urgrund
allen Seins (αρχή) einen
der Mittelpunkte seines
Interesses.
Dies war eine grundlegend neuartige Frage, deren besondere Bedeutung
darin lag, daß bei der Suche nach dem Ursprung der Welt
erstmals
nicht mehr auf mythologische oder religiöse Vorstellungen
zurückgegriffen wird. "Thales entmythologisierte die
natürlichen Phänomene" (Mansfeld). Bei
Aristoteles finden wir dazu folgendes: „Denn es muß
eine gewisse
Substanz vorhanden sein, entweder eine einzige oder mehrere, aus denen
alles übrige entsteht, während sie selbst erhalten
bleibt.
Thales, der Begründer einer solchen Denkweise,
erklärt das
Wasser als den Urgrund.“ Thales (laut Aristoteles): "Das
Wasser
ist der Ursprung allen Seins, alles ist dem innersten Wesen nach
Wasser." Am Anfang gab es nur Wasser, es verdunstete und
zurück
blieben die Meere. Auch das Leben stammt aus dem Wasser. Die Idee,
daß der Mensch sich aus etwas Primitiverem, letztlich dem
Wasser,
entwickelt hat (Deszendenzlehre), tritt hier zum ersten Mal auf.
Eine
andere Aussage Thales' wird bei
Aristoteles zitiert: "Alles ist voll von
Göttern". Wie passt das
mit der
durch Thales vorgenommenen Entmythologisierung zusammen?
Dazu
Mansfeld: "Meiner Meinung nach bezieht sich diese Aussage aber nicht
auf eine Wiedereinführung der alten Götter, sondern
auf die
Annahme, daß die alte Ausnahmestellung
[Hervorhebung durch mich, RK] des Göttlichen vorüber
sei.
Sein Gottesbegriff deckt sich nicht mit dem der Mythologie." Vielmehr
gehe es um die "in den unscheinbarsten Dingen versteckten Wunder".
Anaximander (611-546) und Anaximenes (585-525)
Anaximander, ebenfalls aus Milet und wahrscheinlich ein
Schüler
Thales', suchte wie dieser den Ursprung der Dinge, stellte
aber
weitergehende Fragen. Denn die Aussage, daß alles
"dem
Wasser" entstamme, ist ja nicht so ganz
befriedigend. (Wieso ist Thales eigentlich bei dieser These
"stehengeblieben" und hat nicht nach der Herkunft des Wassers gefragt?)
Auch Anaximander benutzte keine Götter oder andere Begriffe
der
Mythologie in seinen Erklärungsversuchen. Er führt
alles auf
etwas zurück, das selber keines Ursprungs bedarf, dies nannte
er
das Apeiron
(απειρον),
das Unbeschränkte,
das Unerschöpfliche. Dem gegenüber steht das Beschränkte,
die Welt der menschlichen Erfahrung. Anders als das
Beschränkte
ist das Apeiron nicht entstanden, es altert nicht und es hat
kein Ende: es ist auch zeitlich unbeschränkt.
Seine
Verbindung zu "unserer" Welt, also zum Beschränkten,
besteht in Elementarkräften,
die sich aus einem vom Apeiron spontan abgestoßenen
"samenartigen Etwas" bilden. Dieses vereint in sich das trockene,
heiße Feuer und das feuchte, kalte Wasser. Da diese sich
bekanntermaßen nicht vertragen, kommt es zu einer Art
"Urknall",
in dessen Folge aus dem Feuer die Sonne und die Gestirne entstehen und
aus der Feuchte und einem erhärteten Kern die Erde.
Auch das
Leben entsteht unter dem Einfluß des Feuers aus feuchtem
Erdschleim, mit einer Ausnahme: der Mensch, der für seine
Entwicklung relativ lange braucht, ist in einem Fisch entstanden. Bei
Plutarch heißt es: "[Anaximander
sagt,] ursprünglich
seien die Menschen in Fischen zur Entwicklung gekommen und dort
ernährt worden - wie es beim glatten Hai der Fall ist..."
Das kalte Feuchte und das warme Trockene stehen von da an in
ständigem Kampf miteinander, und dieser fortwährende
Kampf
der Elementarkräfte ist der Grund für das geordnete
Nacheinander des Zeitablaufs, der Unausweichlichkeit
der Aufeinanderfolge von Ursache und Wirkung - diese
Idee
stellt die "Entdeckungsurkunde des physikalischen Zeitbegriffs"
(Mansfeld) dar.
Götter kommen bei Anaximander nicht vor, an die Stelle des
Persönlich-Göttlichen ist das
überpersönliche
Unbeschränkte getreten. Das Geschehen in der Welt ist auch
nicht
durch Eingriffe der Götter oder vom Schicksal bestimmt,
sondern
verläuft gesetzmäßig.
Anaximenes gehörte der nachfolgenden Generation der "Milesier"
an,
bei ihm nahm der Ursprung wieder einen stofflichen Charakter an. Sein
Urstoff war der Aer
(αήρ),
was meist mit Luft übersetzt wird, aber auch Nebel oder Dunst
bedeuten kann. Der Aer ist, ähnlich dem Apeiron,
unerschöpflich und unbeschränkt, ist aber, anders als
das
Apeiron, selbst Bestandteil der Welt. Es ist wandlungsfähig
wie
der Urstoff des Thales: durch Auflockerung oder Verdünnung
geht
aus ihm das Feuer, durch Konzentration, Verdichtung oder
Zusammenziehung Wind, Wolken, Wasser und Erde hervor. Im Anaximenes'
Fragment Über
die Natur finden wir: 1. [Das sich
zusammenziehende und verdichtende der
Materie ist das Kalte, das Dünne und] Schlaffe [dagegen das
Warme]. 2. Wie unsre Seele Luft ist und uns dadurch
zusammenhält,
so umspannt auch die ganze Weltordnung Odem und Luft.
Kritische Anmerkung
Weischedel kritisiert die in der Literatur verbreitete Ansicht
über den "Materialismus" Thales'. Er schreibt: "Offenbar muß
man Thales [...] als einen ausgesprochenen Materialisten ansehen.
[...] Freilich, so wird hinzugefügt, Thales ist noch ein
recht primitiver Materialist [...] aber man braucht ihn mit seiner
überholten Annahme nicht mehr ernst zu nehmen.
Aber die darin liegende Verachtung des Anfangs der Philosophie sollte
doch zu denken geben. Hat man denn jenen Satz vom Wasser als
dem
Urprinzip richtig verstanden, wenn man ihn so ohne weiteres als
Ausdruck eines philosophischen Materialismus deutet? Das Bedenken wird
noch verstärkt, wenn man hinzunimmt, daß von Thales ein
zweiter Satz überliefert wird, der nun ganz und gar nicht zu der
materialistischen Deutung passen will. Er lautet: 'Alles ist voll von
Göttern.' Jetzt geht es offenbar nicht darum. daß alle
Wirklichkeit aus einem Urstoff erklärt wird. Jetzt wird vielmehr
gesagt: was wir vor uns sehen, diese ganz sichtbare Welt, ist die
Stätte der Anwesenheit von Göttern. Der Mensch begreift die
Welt nicht richtig, wenn er meint, was er um sich sieht, seien
einfachhin vorhandene Dinge; er muß einsehen: es ist das Wesen
der Dinge, daß in ihnen Göttliches waltet
[...]
Erwächst vielleicht die Unvereinbarkeit nur daraus, daß man
die These vom Ursprung aus dem Wasser im modernen
naturwissenschaftlichen Sinne deutet, [...] und daß man sie damit
nicht in ihrem wahren, zeitgenössischen Sinne versteht?"
Ich kann mich Weischedels Auffassung nicht anschließen, aber es lohnt
sich, hierzu Näheres bei ihm zu lesen.
Pythagoras (570-510)
Vorbemerkung:
Mit diesem Text habe ich mich schwergetan. Worin die philosophische
Bedeutung Pythagoras' liegt, ist mir auch jetzt noch nicht ganz
einsichtig. So bleibt mir nur der Versuch, das Angelesene in
eine Form zu gießen, die
dem Anspruch eines groben Überblicks genügt.
Pythagoras
wurde um 570 auf Samos geboren, wanderte um 530 in die griechische
Kolonie Kroton aus und gründete dort eine Art Orden, eine "kultische
Lebensgemeinschaft, die rasch politischen Einfluß und auch in anderen
griechischen Städten Süditaliens Anhänger gewann [...] Die politische
Gesinnung dieser Pythagoreer war oligarchisch-konservativ. Es wird
berichtet, daß viele Städte damals von Pythagoreern 'regiert' wurden"
(Mansfeld S. 98). Etwa 30 Jahre später emigrierte Pythagoras aus
politischen Gründen nach Metapont, wo er eine zweite Gemeinschaft
gründete und einige Zeit später starb. Sein Gedankengut und seine
Lehren wurden von seinen Anhängern weiterverbreitet, bis sich Mitte des
5. Jahrhunderts "in den meisten süditalienischen Städten die Bürger
gegen die Pythagoreer erhoben... Viele Pythagoreer flüchteten ins
griechische Mutterland, wo unter anderem Platon mit ihnen bekannt
wurde. Philolaos veröffentlichte um 425 v. Chr. ein Werk, das
pythagoreisches Gedankengut mit den Lehren des Parmenides [...]
verband. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. scheint der
Pythagoreismus in Süditalien erloschen zu sein." (Geyer S. 63) Weder
Pythagoras noch seine unmittelbaren Schüler haben Schriften
hinterlassen, nur Berichte anderer Philosophen legen Zeugnis von ihm
ab. Ein geflügeltes Wort aber soll damals "Er selbst hat es gesagt"
gewesen sein.
Die Lehre der von Pythagoras gegründeten Orden
gliedert sich in einem mathematisch-wissenschaftlichen und einen
religiös-ethischen Teil. Letzerer besagt, daß es etwas gibt, das
"hinter" der sichtbaren Welt liegt: Etwas, was reiner ist als das, was
um uns herum ist, nämlich das Göttliche, Höchste (Ewige,
Unveränderliche). Die Annäherung an das Göttliche ist die Bestimmung
unseres Daseins. Daraus leiten sich Vorschriften für ein Leben in
Askese ab. Die Seele wird durch den Körper belastet, wird dadurch
unrein und deshalb muß der Körper durch "reine" Ernährung (vegetarische
Lebensweise, Abstinenz) rein gehalten werden. Auch die Wiederkehr der
unsterblichen Seele ist laut Pythagoras möglich, und seinen Schülern
prophezeite er: Ich komme wieder. Die (allerdings nicht gänzlich
konsequente) vegetarische Ernährung soll übrigens vermeiden, daß man
ein Lebewesen isst, in dem vielleicht eine menschliche Seele
reinkarniert ist. (Ob es sich bei diesen Reinkarnationsideen um eigene
Schöpfungen Pythagoras' handelt, ist fraglich. Er könnte sie auch von
seinen Reisen mitgebracht haben.) Bemerkenswert finde ich Mansfelds
Aussage: "Der unwissenschaftliche Charakter dieser Lehre soll uns aber
nicht darüber hinwegtäuschen, daß in ihr der Kern eines großen
Gedankens enthalten ist. Sie darf nämlich als erster Ansatz einer
Theorie von Person und Persönlichkeit betrachtet werden. Freilich wird
die Persönlichkeit von den Pythagoreern eher als etwas Statisches [...]
denn als etwas sich Entwickendes angesehen." (Mansfeld S. 115)
Übrigens
dienen auch Mathematik - ein Indiz für die Existenz des Göttlichen -
und Philosophie der Reinigung, sind also kein Selbstzweck. Wenden wir
uns der Kosmologie und Mathematik, die beide eng miteinenander
zusammenhängen, zu. Mansfeld spricht bezüglich der Kosmologie von einer
"originären Weiterführung derjenigen Anaximanders unter Heranziehung
eines Hauptgedankens von Anaximenes." (S. 101) Denn auch bei Pythagoras
gibt es das Apeiron, das Unbegrenzte und Unbeschränkte, daneben als
Begrenztes und Begrenzendes aber die "Eins". Aristoteles bemängelt, daß
deren Entstehung nicht erklärt ist; laut Philolaos war bei einigen
Pythagoreern davon die Rede, sie sei durch eine "Fügung" (armonia)
entstanden. (Fügung von was? RK)
Die
Eins hat das Vermögen, sich selbst durch Spaltung zu reproduzieren,
indem sie das Apeiron "einatmet" (vgl. Anaximenes' Air). Dadurch
entstehen Zahlen und Zahlenverhältnisse, eine geordnete Welt. Und somit
haben die Zahlen einen völlig anderen Charakter als in unserer
Mathematik: Die Zahl wird als reale, als konkrete Entität verstanden.
"Wie Arsitoteles [...] hervorhebt, war der Grundgedanke des
Pythagoreismus die [...] These, daß die seienden Dinge 'Zahlen' sind
[...]" (Mansfeld S. 103 f)
Auch Zahlenverhältnisse sind von
Bedeutung, stets aber als Verhältnis zweier ganzer Zahlen, denn die
sich selbt reproduzierende Eins kann nur ganze Zahlen hervorbringen.
Beipiele sind die Tonverhältnisse in der Musik, die sie produzierenden
Töne "sind" Zahlen. Insofern kann man auch sagen, daß die seienden
Dinge Zahlenverhältnisse sind. Kurz: den Zahlen wird außer der
Quantität auch eine Qualität zugeschrieben (Bloch).
Für die Pythagoreer brach sozusagen eine Welt zusammen, als sie den
berühmten Satz a2 + b2 = c2
auf die Seiten und die Diagonale eines Quandrats anwandten: 12
+12 = (√2)2.
√2 läßt sich nicht in der Form p/q ausdrücken, mit p und q als ganze
Zahlen. [Das war...] "eine Katastrophe. (Nach der Legende soll einer
von ihnen zur Strafe dafür, daß er es ausgeplaudert hatte, Schiffbruch
erlitten haben.) Sie waren auf eine irrationale Zahl gestoßen. 'Damit
war die vermeintliche Allmacht der ganzen Zahlen gebrochen, denn mitten
unter ihnen machte sich das Unendliche breit.' (Moore, A. W.: Eine
kurze Geschichte des Unendlichen. Spektrum der Wissenschaft Juni 1995,
S. 64)
Nichtsdestotrotz blieb unagefochten der Satz stehen: "Die Welt ist
Zahl."
Bezüglich
des bisher Dargestellten sei eine kritische Position erwähnt: War
Pythagoras denn überhaupt ein Philosoph? "Was für Daumenschrauben wir
der Überlieferung auch anlegen, wir vermögen ihr doch kein Zeugnis über
die altpythagoreische Philosophie zu entpressen; alle Aussagen, zu
denen sie sich herabläßt, gelten nur für die Bewegung der
pythagoreischen Romantik, die gegen Ende des 5. und im Anfang des 4.
Jahrhunderts in den aristokratisch und zugleich spekulativ und religiös
ergriffenen Kreisen Unteritaliens und Siziliens sich ausgebreitet
hatte. Und es gibt kein Mittel, die Schlußfolgerung zu entkräften, daß
der Philosoph Pythagoras erst eine Schöpfung dieser Zeit und dieser
Kreise sei." (Reinhardt, K.: Parmenides und die Geschichte der
griechischen Philosophie. Frankfurt2 1959, S. 232. Zitiert nach Geyer,
Carl-Friedrich: Die Vorsokratiker. Eine Einführung. Wiesbaden o. J., S.
64.)
Aber: "Dies alles hat nicht verhindert, daß Pythagoras bis zur
Wiederentdeckung des Aristoteles im Hochmittelalter als der neben
Platon wichtigste Philosoph der Antike gegolten hat..." (Geyer, S.
64)